Wenn ich San Francisco besuche und dort am Wasser stehe und auf die immer noch unheimlich wirkende Insel sehe, dann frage ich mich wie wahrscheinliche viele andere Touristen auch, ob es denn wirklich je einer geschafft hat, von dieser Gefägnisinsel zu fliehen.
Alcatraz bekam seinen Namen von ihrem ersten spanischen Besucher im 16. Jahrhundert. Der Name selbst stellt nichts bedrohliches dar, denn Alcatraz heißt auf Deutsch Pelikan, da auf diesem rauen Sandsteinbrocken unzählige dieser Vögel nisteten.
Alcatraz galt als das sicherste und berüchtigste Gefängnis in den USA. Die fast vegetationslose Insel Alcatraz erhielt nicht umsonst die Beinamen „Fels der Verzweiflung“, „Insel des Teufels“ oder auch einfach nur „The Rock“.
Die Befestigungsanlage wurde in der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges als Militärgefängnis umfunktioniert und in der Zeit des 1. Weltkrieges wurden dort Wehrdienstverweigerer inhaftiert. Von 1933 bis 1963 wurde Alcatraz dann zum berüchtigsten und gefürchtesten aller Bundesgefängnisse der USA für unverbesserliche Straftäter.
Mehr als 250 Häftlinge wurden zur gleichen Zeit nie im Gefängnis untergebracht. Die durchschnittliche Aufenthaltszeit der Häftlinge betrug zehn Jahre und sie bekamen in dieser Zeit niemals eine Zeitung zu lesen, ein Radio oder Fernseher zu Gesicht.
Die eiskalten Wassertemperaturen, die tückische Strömung und die Anzahl der Wärter (auf drei Insassen kam ein Wärter) machten die Gefängnisinsel fast ausbruchsicher. Außerdem gab und gibt es auch Haie in der Bucht. Von den insgesamt 1.576 Häftlingen, die in den drei Jahrzehnten in Alcatraz inhaftiert waren, versuchten nur 34 einen Ausbruch bei 14 verschiedenen Versuchen. 23 wurden innerhalb einer Stunde noch auf der Insel wieder gefangen, sechs auf der Insel erschossen und von fünf hat man nie wieder was gehört. Sie wurden auch später nie wieder von einem gesehen, obwohl es immer wieder Gerüchte gab, man habe sie in Südamerika oder sonst wo gesichtet. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie durch die Strömung in den Pazifischen Ozean abgetrieben wurden und dort ertranken oder erfroren.
Die Kosten, die das Gefängnis verursachte, führten 1963 zur Schließung von Alcatraz. Der Unterhalt der Gefängnisinsel wurde den Politikern und Verantwortlichen einfach zu teuer. Da waren einerseits die unheimlich hohen Personalkosten, immerhin kam auf einen Häftling ein Wärter, und die Versorgungskosten, da auf die isolierte Insel alles herangeschafft werden musste.
Das Personal musste auf der Insel leben, was zusätzliche Kosten für den Unterhalt ergab. Auch die Instandhaltungskosten der Gebäude, die durch die salzhaltige Luft stark angegriffen wurden, waren immens hoch.
Robert Kennedy, der damalige Justizminister, sagte nach einer Analyse der Situation, dass es billiger wäre, einen Gefangenen im New Yorker Nobelhotel Waldorf Astoria unterzubringen als auf Alcatraz.
Die Insel und das Gefängnis muss man auf eigene Faust besichtigen und man sollte dafür 2 – 3 Stunden einplanen. Empfehlenswert ist eine deutschsprachige Audio-Tour, bei der man einen Walkman bekommt und mit Hilfe von Geräuschen und deutscher Übersetzung von Aussagen ehemaliger Häftlingen können Sie die Stimmung sehr gut nachempfinden, die innerhalb des Zellenblocks auf Alcatraz geherrscht haben muss.
Erwähnenswert ist natürlich, dass man neben dem Gefängnis auch die beeindruckende Aussicht auf die Skyline San Franciscos und die Golden Gate Bridge genießen kann.
Cadillac
Ich fand das äußerst Interessant damals!
lg.
Cadillac